„Vom Außenseiter zum Musterschüler?“ – Sächsische Unternehmer informierten sich zum Thema Arbeitsmigration und Einwanderungsgesetzgebung und tauschten sich über Erfahrungen in den Betrieben bei der Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt aus.
Der Verein WIRTSCHAFT FÜR EIN WELTOFFENES SACHSEN hat mit „Wirtschaft im Dialog“ ein Veranstaltungsformat etabliert und bietet an wechselnden Orten in Sachsen eine Plattform für den Erfahrungsaustausch insbesondere zu Integrationsfragen und Fachkräftegewinnung. Der Verein freut sich über die wiederum sehr gute Resonanz zur Veranstaltung in Schkeuditz am 23.01.2018 im Hause der Vollack GmbH.
Dr. Holger Kolb vom Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration, Berlin, beschrieb in seiner Key-Note die gegenwärtige Situation der Arbeitsmigration in Deutschland und daraus folgende Anforderungen an die Einwanderungsgesetzgebung. Anhand der Entwicklung diesbezüglicher Zahlen und Strukturen, wie beispielsweise auch das Qualifikationsniveau, versuchte er eine Antwort auf die Frage zu finden, was ein neues Einwanderungsgesetz leisten kann bzw. muss und welche Begrenzungen dies eher behindern.
Die anschließende Podiumsdiskussion nahm die Anforderungen und Hindernisse aus den Unternehmen in den Fokus. Andreas von Bismarck, Sprecher des Vorstandes WIRTSCHAFT FÜR EIN WELTOFFENES SACHSEN e.V., diskutierte mit Dr. Holger Kolb und Dr. Stephan Rohde, Abteilungsleiter in der Sächsischen Staatskanzlei. Mit der Thematik „Einwanderungsgesetzgebung“ haben wir einen Nerv in der sächsischen Unternehmerschaft getroffen. Das zeigt die rege Diskussion auf dem Podium, aber auch mit dem Publikum.
Überlegungen zur Einführung einer regionalen Komponente z. B. bei der Blue-Card oder der Spurwechsel zwischen Asyl und Einwanderung wurden dabei diskutiert. Zentrales Anliegen der Unternehmen im Freistaat ist der Abbau technokratischer Hürden, insbesondere was die Gleichwertigkeit bzw. Anerkennung der beruflichen Ausbildung von Zuwanderern anbelangt. Die Aussage von Dr. Rohde, Abteilungsleiter in der Sächsischen Staatskanzlei, dass die Arbeitsmarktintegration von Zuwanderern in der Zukunftsausrichtung der Staatsregierung eine außerordentlich wichtige Rolle spielt, wird im Verein mit Freude zur Kenntnis genommen. Sie bestärkt uns in unserer Arbeit und der Ausrichtung unserer Ziele.
Wie Unternehmen und ihre Belegschaften in ihrem Bekenntnis zu Weltoffenheit und Toleranz unterstützt werden können, zeigt ein neues Informations- bzw. Veranstaltungsangebot des Vereins WIRTSCHAFT FÜR EIN WELTOFFENES SACHSEN in Zusammenarbeit mit der Courage – Werkstatt für demokratische Bildungsarbeit, das erstmalig vorgestellt wurde. Open Saxony! ist das Zauberwort und gleichzeitig Titel eines Workshop-Angebots für sächsische Unternehmer, um ihre Mitarbeiter für Vielfalt und Respekt zu sensibilisieren und eine wertschätzende und vorurteilsbewusste Unternehmenskultur zu stärken.
Praktische Beispiele, wie Integration von Migranten in die Belegschaften gelingen kann, stellten wieder zwei Unternehmen aus der Reihe der Vereinsmitglieder vor. Die Schwihag GmbH als ortsansässiges Unternehmen berichtete erstmalig über die gemachten Erfahrungen, Marco Rutzke von der NetTask aus Hohenstein-Ernstthal war als überzeugter ‚Wiederholungstäter‘ dabei und stellte sich der Diskussion mit den Zuhörern.
Die Moderation übernahm Alexandra Gerlach.