Sächsische Unternehmer haben grundsätzlich hohe Bereitschaft zur Einstellung und Ausbildung von Migranten und Flüchtlingen

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Der Verein Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen stellt bei seiner dritten Auftaktveranstaltung in Leipzig das Thema „Fachkräftemangel in Sachsen“ in den Mittelpunkt und lädt sächsische Unternehmen dazu ein. Rita Fleischer, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK zu Leipzig, beleuchtet in ihrem Impulsvortrag die aktuelle Lage und künftigen Herausforderungen des sächsischen Arbeitsmarktes mit Fokus auf die Region Leipzig. Staatsminister Dr. Fritz Jaeckel, Chef der Staatskanzlei, Kristian Kirpal, Präsident der IHK zu Leipzig, Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig und Andreas von Bismarck, Vorstandssprecher im Verein Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen e.V., diskutieren über die Auswirkungen des Fachkräftemangels auf das wirtschaftliche Potential des Freistaates Sachsen, die schwindende Reputation Sachsens und die Teilhabe von Zuwanderern an der Wirtschaftsleistung. Darüber hinaus informiert der Verein über die Ziele und Aktivitäten.

„Ich freue mich, die IHK zu Leipzig als zweite IHK im Freistaat Sachsen in die namhafte Reihe unserer Mitglieder aufzunehmen“, so Andreas von Bismarck zum ungebrochen guten Mitgliederzuspruch des Vereins, der, seit seiner Gründung im vergangenen Jahr, 43 Mitglieder aus der Wirtschaft verzeichnen kann.

Die Arbeitsmarktentwicklung in Sachsen ist in den vergangenen Jahren von kontinuierlich steigenden Beschäftigungszahlen gekennzeichnet. Einige Branchen verzeichnen einen erhöhten, zum Teil akuten Bedarf an Fachkräften. Neben der Aktivierung von Langzeitarbeitslosen und der Qualifizierung von Mitarbeitern müssen weitere Möglichkeiten der Fachkräftesicherung für die einheimische Wirtschaft erschlossen werden. Durch den demografischen Wandel wird sich das Erwerbspersonenpotential zudem erheblich verringern. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass insbesondere das Handwerk und der Dienstleistungssektor vom Fachkräftemangel betroffen sein werden.
Der Freistaat Sachsen investiert bis 2020 maßgeblich in die Fachkräftesicherung. Neben der Fachkräfterichtlinie, die unter anderem die Attraktivität der Regionen und Familienfreundlichkeit unterstützen soll, stellen verschiedene zusätzliche Programme Mittel bereit, um zum Beispiel auch Geflüchteten Perspektiven in Ausbildung und Beschäftigung aufzuzeigen, um mittel- bzw. langfristig auch als Baustein zur Beschäftigungssicherung im Freistaat beizutragen.

Über die von der Sächsischen Staatsregierung initiierten Maßnahmen, unter anderem zur Imageverbesserung des Freistaates, hinaus, bedarf es der Eigeninitiative der sächsischen Unternehmer, um das Vertrauen von Kunden und Partnern langfristig zu stärken sowie die Attraktivität des Freistaates Sachsen für nationale und internationale Fachkräfte zu erhöhen.

Staatsminister Dr. Fritz Jaeckel, Mitglied des Kuratoriums des Vereins, betont: „Der Freistaat unterstützt mit ganzer Kraft diejenigen, die sich in Sachsen für ein Klima der Weltoffenheit und des respektvollen Miteinanders einsetzen. Denn das ist Voraussetzung dafür, dass sich Sachsen, nicht zuletzt die Wirtschaft, weiter gut entwickelt. Diese Initiative trägt dazu bei, indem sie Diskussionen anstößt, Herausforderungen klar benennt und dabei hilft, Erfahrungen etwa bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt an andere weiterzugeben.“

Die Integration von Zuzüglern und Zuwanderern in die sächsischen Unternehmen zu fördern und zu begleiten, ist eine der wichtigsten Aufgaben unseres Vereins. Wir wollen bewirken, dass sowohl Arbeitgeber als auch Kollegen erkennen, dass die Integration in- und ausländischer Fachkräfte nicht nur Hürden mit sich bringt, sondern auch enorme Chancen bergen kann.

Kristian Kirpal, Präsident der IHK zu Leipzig, bestätigt das Interesse der Wirtschaft: „Sachsen ist ein weltoffener Standort für Ausbildung, Studium und Beruf. Dieses wichtige Signal müssen wir stärker nach außen senden. Denn unsere heimische Wirtschaft ist nicht nur angewiesen auf gute internationale Kontakte und Geschäftsbeziehungen, sondern sieht Zuwanderung als Chance ihren Fachkräfteengpass abzumildern. Das Interesse der sächsischen Unternehmen an der Integration von Flüchtlingen ist groß. Als IHK zu Leipzig möchten wir unsere Mitgliedsunternehmen bei diesem Prozess unterstützen und bauen unser Engagement für eine gelebte Willkommenskultur und die Integration ausländischer Mitbürger weiter aus.“

Dass sächsische Unternehmen grundsätzlich bereit sind Geflüchtete auszubilden und einzustellen, zeigen Umfragen der sächsischen Industrie- und Handelskammern. Voraussetzung für die Unternehmen sind dabei drei wesentliche Kriterien: ein gesicherter Aufenthaltsstatus, gute Deutschkenntnisse und ein gutes Qualifikationsniveau der Flüchtlinge.

Eine vereinsinterne Umfrage ergab, dass zwei Drittel der Unternehmen im Netzwerk bereits gute Erfahrungen mit Mitarbeitern mit Migrationshintergrund haben, zum Teil auch in Führungspositionen. Besonders groß ist der Bedarf der Unternehmen bei der Personalgewinnung von Zuzüglern und Zuwanderern und bei der Entwicklung der Interkulturalität in den Unternehmen. Darauf gilt es weiter aufzubauen.

Der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, Burkhard Jung, unterstützt als Kuratoriumsmitglied die Arbeit und Zielsetzung des Vereins: „Leipzig ist über die Jahrhunderte groß geworden, weil bis heute Menschen aus aller Herren Länder hierher kommen, hier leben, arbeiten und handeln. Ohne Offenheit, Toleranz und Vielfalt wäre die wunderbare Entwicklung unserer Stadt undenkbar.“

Als praxisbezogene Plattform des Austausches plant der Verein Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen Veranstaltungsformate für Unternehmen und deren Mitarbeiter, um über Interkulturalität als Chance zu informieren. Die Bedeutung von Fachkräften aus aller Welt ist für die sächsische Wirtschaft und den Bestand sowie die Zukunftssicherung der einheimischen Arbeitsplätze existenziell. Zur Fachkräfteproblematik wird der Verein unter anderem Workshops und Informationen zu den Themenkreisen Personal-Recruiting, Organisations- und Integrationskultur und interkulturelle Öffnung anbieten beziehungsweise vermitteln.

Unternehmer, die bereits Erfahrungen mit der Integration von Fachkräften aus dem In- und Ausland gemacht haben, stehen für Informationen und Erfahrungsaustausch ebenfalls bereit. Wir vermitteln kompetente Partner, die den Integrationsprozess im Unternehmen begleiten.

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